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  Presentation of Souvenirs from the earth in the Catalogue of Transmediale Festival 01
   
 

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Aus Katalog : transmediale01, Berlin Februar 2001 (See PDF version)

Souvenirs from the earth
highend visual entertainment concept


Filme, die weder in die Fernseh- noch in die Kinoschublade passen, werden zur
Zeit oft von Galerien in limitierter Auflage an Museen verkauft. Für die Künstler
ist dies der einzige Weg, von ihrer Arbeit zu leben - die Budgets für die
Produktion solcher Arbeiten sind aber sehr limitiert.
Der digitale Charakter dieser Filme, ihre endlose Reproduzierbarkeit, lässt
jedoch das Gefühl aufkommen, dass das natürliche Schicksal solcher Filme nicht
der Besitz an ihnen ist, sondern die Diffusion an ein breiteres Publikum.
Dies ist eines der Ansatzpunkte ‘Souvenirs from the earth’ Projektes.

Es geht bei diesem Projekt darum, einen Rahmen zu schaffen für eine bestimmte
Art von tonlosen Videofilmen, bei denen der Bild-Charakter in Vordergrund steht,
Filme, die athmosphärisch und nicht aktionsorientiert sind.
Fernziel dieses Projektes ist es, eines Tages solche Videobilder zu einem
Programm zusammengefügt auf einem eigenen Fernsehkanal für jeden
zugänglich zu machen.

Alles muss neu erfunden werden:

-die visuelle Ästhetik dieser Bilder,
-die Situation, in der diese ‘moving pictures’ zu sehen sein sollen
-die wirtschaftliche Basis, die eine kontinuierliche Produktion ermöglicht
-die Distribution
-der Terminal

Wie sehen diese Bilder aus?

Mit traditionellen TV oder Kinoproduktionen haben diese Bilder nicht viel
gemeinsam:
Erzählstrukturen, Spannungsbögen, Dialoge und sonstiger Ton fallen völlig weg,
es bleibt nur das bewegte Bild, auf sich selbst gestellt, unkommentiert, dass
eine eigene, visuelle, Dramatik entfalten muss.
Eine Eingrenzung auf tonlose, eher langsame und realitätsbezogene Filme ist
wichtig, um aus der Flut der möglichen Bilder ein einigermassen einheitliches
Programm zusammenzustellen, wiedererkennbar und einzigartig unter den unzähligen
Programmen, die heute zu empfangen sind.

Das Projekt versteht sich als Alternative zu existierenden TV Programmen,
verlangt aber auch vom Publikum seine Sehgewohnheiten zu ändern:
Dieses Programm unterliegt nicht der bekannten Formatierung in
5-min-Clip/60min-TV-Film etc., sondern es bietet Filme, die sich endlos ohne
viel Action auf viele Stunden ausdehnen könnten.
‘Souvenirs from the earth’ hat inzwischen 100 Stunden Filmmaterial für dieses Programm angesammelt.
Dieser Vorrat reicht allerdings auch bei einer anfänglichen Sendezeit von einer
Nacht pro Woche nicht lange aus.

Im Gegensatz zu Sendern wie MTV oder Viva, die von der Musikindustrie mit Clips
versorgt werden, muss ein solches Programm seine Filme zum grössten Teil selber
produzieren.
Der Kunstmarkt bietet im Moment wenig Videofilme, die ihren Platz in einem
zukünftigem Bilder-Fernseh-Programm finden könnten.
Zwischen gefilmten Performances, Multiscreen-Installationen und interaktiven
Installationen gibt es nicht viele Künstler die sich die Frage stellen, wie denn
ein Film aussehen müsste, um derartig unkommentiert vor einem grösserem Publikum
zu bestehen.

Aber allein die Existenz dieses neuen Formates, wenn auch am Anfang in
bescheidener Form, wird eine ganze Reihe von Filmschaffenden und Künstlern dazu
bringen, solche Filme zu produzieren.
In Bereich der Videoclips für elektronische Musik, die von Zeit zu Zeit auf
Viva/Viva 2 oder auf MTV zu sehen sind, gibt es schon jetzt konkrete Ansätze,
die ohne Schwierigkeiten zu Moving Pictures auszubauen sind.

Es ist klar, dass diese Moving Pictures nicht wie die auf totale Immersion
berechneten Kinofilme, oder wie die aggressiv um Aufmerksamkeit
werbenden TV-Produktionen angesehen werden können:
Diese Filme sind nicht frontal, sondern eher als eine Präsenz im Raum zu
Erfahren. Sie führen nicht dazu, die eigene Gedankentätigkeit zu reduzieren,
sondern dienen ähnlich wie die Musik als ein Katalysator, der zur
Konzentration und Inspiration beiträgt. Man setzt sich nicht vor diese Filme,
man lebt mit ihnen.

Für wen?

Das Publikum, welches die wirtschaftliche Existenzrundlage eines Moving
Picture-Programmes darstellt, muss erst noch aufgebaut werden. Zu Hilfe kommt
diesem Projekt dabei, dass das tonlose Programm sich mühelos in alle möglichen
Länder exportieren lässt, und am Anfang durchaus als Nachtprogramm existieren
könnte. Die Besucherzahlen grosser Ausstellungen lassen erahnen, dass ein
ausreichend grosses Publikum für ein solches Programm existiert.
Die Sehgewohnheiten haben sich bereits teilweise dahin entwickelt, das TV
Programm als einen Bilderlieferanten zu nutzen: Vielerorts laufen Musiksender
oder zB ‘FashionTV’ bereits ohne Ton, hunderte von Kanälen werden nach Mitternacht
stundenlang durchgezappt, ohne das man sich auf eines der Programme lange
einlässt.


Von entscheidender Bedeutung für für den Erfolg dieses Projektes werden die
Terminals sein, auf denen diese Videobilder zu sehen sein werden, und deren
Positionierung im Raum die Aufnahme der Filme beim Publikum bestimmen wird. Für
die normale Fersehkiste sind diese Bilder eher ungeeignet.

Dieses Projekt geht der technischen Entwicklung etwas voraus:
Damit die Videobilder eine geeignete Plattform finden können, müssen die
Bildschirme noch flacher, heller, grösser und billiger werden. Man wird auf die
Folgegeneration der heutigen Plasmabildschirme und LCD-Monitore warten müssen,
bevor eine bestimmte Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann, die dann eine
grössere Verbreitung dieser ÑTerminalsì erlaubt.
Andererseits erzeugen die neuen, flachen TV- und Computerbildschirme, die immer
mehr wie Bilderrahmen aussehen, das Bedürfniss nach einem spezifisch für sie
geschaffenenm Produkt, geschaffen für die Zeit, in der sie nicht frontal genutzt
werden, oder einfach, um ihren Kauf als futuristisches Innenaustattungselement
zu rechtfertigen.

Distribution

Die digitale Satelliten-Übertragungstechnik hat Überkapazitäten freigesetzt, die
auf längere Sicht die Ausstrahlung von immer mehr und immer spezifischeren
Programmen mit sich bringt. Eine Übertragung über das Internet scheidet leider
im Augenblick noch aus: Die Bildqualität wird sich auch in naher Zukunft noch
nicht mit dem digitalen Satelitenbild messen können.

Die Strategie von ‘Souvenirs from the earth’ ist es, im Augenblick langsam einen Stamm an
Filmemachern für dieses Projekt zu gewinnen, und sich immer öfters auf
verschiedenen Sendern, z.B. im Nachtprogramm, mit Programmblöcken vorzustellen,
um sich so mit der Zeit zu einem regulärem Programm zu entwickeln.

Marcus Kreiss Mai 2001

 
 
   
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